Du spielst gerne im Team und bist auch Mitglied einer E-Sport Mannschaft, dann haben Dich die letzten Monate sicherlich auch frustriert. Was hat man nicht alles versucht, um den E-Sport als eine richtige Sportart anerkennen zu lassen. Noch Mitte 2019 sah es gut aus. Die Weichen waren gestellt und eigentlich stand gar nicht so sehr die Frage im Raum, ob es sich um Sport handelt, sondern wie Fit Deutschland für das Internetzeitalter ist. E-Sport ist eine Innovation, eine Marke, ein neuer Level. Doch dann kam die Ernüchterung. Auf Ende 2019 wurde das Gutachten präsentiert. In nüchternem Beamten-Deutsch mussten wir erfahren, das ein paar ältere Gutachter zu dem Entschluss kamen, dass es eben kein Sport ist. Wieder einmal drehen wir uns im Kreis. Wieder einmal hinkt Deutschland der Welt hinterher.
120 Seiten war das Gutachten lang. Der Düsseldorfer Jurist Peter Fischer (51 J. !), der natürlich im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu dieser Kenntnis erlangte, beantwortete damit die grundlegende Frage und wieder auch nicht. Denn so unabhängig war er wohl bei seiner Ausarbeitung nicht. Kernpunkt war die fehlende körperliche Anstrengung, die eben nicht hoch genug sei. Die Gegensätze seien nicht überbrückbar und der Sportbund lächelte. Dabei bewegen wir uns im Internetzeitalter und dann kommt eine solch fragwürdige Entscheidung. Nachvollziehbar ist das nicht und so werden weitere Gutachten folgen und vielleicht in ein paar Jahren kommen wir zu einer neuen Erkenntnis. Wie in fast allen Lebensbereichen sind die Länder USA, China, Brasilien und sogar Frankreich wieder einmal einen Schritt weiter. Dort wurde E-Sport bereits als Sportart anerkannt.
E-Sport Deutschland hinkt hinterher
Obwohl mittlerweile alle traditionellen Sportvereine auch E-Teams haben, wird es noch Jahre bis zur Anerkennung dauern. Dabei gibt es jetzt schon Prophezeiungen, dass der klassische Fußball auf dem Spielplatz in 20 Jahren keine Bedeutung mehr haben wird. Dieser wird durch E-Sport Teams ersetzt werden. Das macht auch in vielen Punkten durchaus Sinn.
Steuerlich ist die Verweigerung übrigens ein großes Problem. Erfolgreiche Spieler beim E-Sport werden mit Sicherheit mit einer Auswanderung liebäugeln. Denn in Österreich und England müssen sie keine Steuern bezahlen. In Deutschland hingegen werden Einnahmen aus dem E-Sport mit Einnahmen aus dem Glücksspiel gleichgestellt. Wer regelmäßig spielt, muss diese also vollständig versteuern. Die virtuellen Bundesliga Fakten sprechen für sich im E-Sport und schon jetzt ist anzunehmen, dass der klassische Fußball verschwinden wird.
Bundesligisten im E-Sport
Bei den Bundesliga-Vereinen ist der Trend längst angekommen. Von RB-Leipzig bis FC-Schalke, sie alle setzen auf den E-Sport. Clubs, die derzeit noch kein eigenes E-Sport Team haben, planen in den nächsten 1 – 3 Jahren die Eingliederung. Aber nicht nur in Deutschland ist das neue Fieber für die E-Mannschaften zu beobachten. Auch in ganz Europa und weltweit werden immer mehr E-Sport Teams gegründet. Die Vereine lassen sich das viel Geld kosten. Der FC Kopenhagen hat dazu den CS:GO mit dem Teamcaptain Mathias Lauridsen akquiriert und stieg damit in die Königsklasse des E-Sports ein. Auch die Türkei setzt längst auf das digitale Spiel. Der Bestikas Istanbul gehört zu den erfolgreichsten League-of-Legends-Teams derzeit und konnte sich bereits in einem Wildcard-Turnier gegen alle Mitbewerber durchsetzen.
Der portugiesische Traditionsverein versucht sich ebenfalls im E-Sport und setzt dazu Francisco Quinzas Cruz, der jüngste FIFA-Weltmeister aller Zeiten. Daneben ist der FC Valencia, der ein komplettes Team aufgebaut hat. Bestehend aus vier Hearthstone-Profis, die Rocket-League-Profis und einem kompletten Team League-of-Legends mit Auswechselspielern und sogar einem Coach sowie Analysten. Erfolge gab es aber für den FC Valencia noch nicht.
In London kaufte der West Ham United Verein Sean Dragonn, ein talentierter Spieler, der den Erfolg im E-Fußball bringen soll. Paris steht schon lange unter arabischer Herrschaft. Zumindest der Paris Saint Germain Verein, der den E-Sports für sich vor kurzem entdeckte.
FC-Schalke 04 hat sein eigenes LCS Team. Allerdings nur mit wenig Erfolg. So verließen vier Mitglieder das Team nach kurzer Zeit wieder. Mittlerweile wurden neue Spieler gefunden, die jedoch noch recht unerfahren sind. Gleiches gilt für den VfL Wolfsburg, der zwei Profis unter Vertrag nahm. Salz0r und Dani brachten dem Team bisher kleinere Erfolge ein. In der vergangenen Saison schafften sie es immerhin auf Platz 7.
Natürlich darf Manchester City da nicht fehlen. Sie nahmen den FIFA-Spieler Kieran Kez Brown unter Vertrag, der zwar noch ziemlich unerfahren ist, aber großes Potential mitbringt.
Bei allen Vereinen ist das E-Sport Fieber sehr gut zu beobachten. Die Teams werden hochgerüstet und könnten die Spieler auf dem Feld bald einfach ersetzen.
Fußball wird durch E-Sport ersetzt
Die klassischen Fans beim realen Fußball sind meistens älter. Die jüngeren, die sich für diese Sportart interessieren, gehen kaum ins Stadium. Sie bevorzugen den E-Sport, der wesentlich aufregender und spannender ist und alles das bietet, was wir heute schon auf dem Spielfeld sehen können.
Die Einnahmen aus dem E-Sport sind international betrachtet enorm. Die Preisgelder reichten schon 2014 über 10 Millionen US-Dollar. 2019 vergaben die höchstdotierten E-Sport Turniere 35 Millionen US-Dollar als Preisgelder aus. Die Zahlen steigen von Jahr zu Jahr. Da stellt sich nur noch eine Frage: Wie lange kann es sich Deutschland leisten, den E-Sport als Sportart abzulehnen?