Die aktuelle Fußball-Europameisterschaft bietet ein wirkliches Novum. Zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers gibt es nicht mehr nur ein einziges Land als Gastgeber. Stattdessen findet die Europameisterschaft 2020, beziehungsweise 2021, in gleich elf verschiedenen Stadien in elf verschiedenen Ländern statt. Für die Sportler kann das jedoch zu einer großen körperlichen und psychischen Belastung werden. Denn das viele Reisen und die jeweiligen Wetterumschwünge bedeuten Stress für Körper und Geist. Am Ende kann das möglicherweise über den Titel entscheiden. Wir haben für dich zusammengefasst, wie sich die dezentrale EM auf die Spieler auswirken kann.
So sieht dieser neue Spielmodus aus
Bereits bei der Verkündung vor fast zehn Jahren war die Überraschung über diesen neuartigen Spielmodus der EM wirklich sehr groß. Die Fußball-Europameisterschaft 2020 sollte nicht mehr nur von einem Gastgeberland ausgerichtet werden. Vielmehr werden einzelne Stadien bestimmt, die quer in Europa verteilt sind, in denen die einzelnen Spiele ausgerichtet werden.
Geplant waren ursprünglich zwölf verschiedene Locations. Durch die Corona-Pandemie, die weltweit herrscht, und die daraus folgende Verschiebung der Meisterschaft um ein Jahr, sind es nun bei der laufenden EM am Ende elf verschiedene Stadien geworden, in denen die Partien ausgetragen werden. Bei der Verkündung dieser Idee, damals im Jahr 2012, waren die Reaktionen zumindest noch gemischt.
Teams stehen ohnehin unter einem massiven Druck
Im Profifußball müssen die Spieler funktionieren. Dort ist keine Platz für Schwäche. Die Leistung muss immer abrufbar sein, und zwar auf höchstem Niveau. Jeder will der beste Spieler sein. Jedes Team will bei der Euro 2021 die besten Chancen auf den Sieg haben. Das gilt für den Alltag in der Bundesliga oder den anderen Fußballvereinen Europas und der Welt, genauso wie für solche großen Turniere, wie beispielsweise die Europa- oder die Weltmeisterschaft.
Bei großen Meisterschaften ist der Druck sogar noch weitaus größer. Allerdings spricht kaum ein Spieler darüber. Allerdings kommt es hin und wieder doch einmal vor, dass Spieler mit ihrem Schweigen brechen, wie zum Beispiel Peer Mertesacker, der unter anderem unter einem enormen psychischen Druck gestanden hatte, der sich auch körperlich bemerkbar machte.
Solche Schwächen sind jedoch ein wirkliches Tabuthema im Profisport. Sie zählen dennoch zu den grundlegenden Arbeitsrisiken, die dieser „Job“ so mit sich bringt. Allerdings kommt bei der aktuellen Europameisterschaft der intensivere Reiseaspekt hinzu.
Reisen macht müde
Selbst bei anderen Meisterschaften mussten die Teams viel Zeit auf der Straße oder in der Luft verbringen. Jetzt, da die Stadien noch weiter auseinanderliegen, legen die Mannschaften wohl mehr Zeit in der Luft zurück. Egal, für welche Art der Fortbewegung man sich hier entscheidet, wir wissen alle, dass das Reisen einen ganz schön schlauchen kann.
Weiter entferntere Ziele bedeutet meist auch längere Reisen. In der Zeit können die Spieler nicht so gut entspannen und bekommen nicht die Ruhe, die sie für ihre sportlichen Höchstleistungen eigentlich benötigen würden. Das bedeutet, dass der Körper unter einer Daueranspannung steht, um in Bewegung zu bleiben.
Weniger Zeit fürs Training
Mehr Zeit unterwegs bedeutet auch, dass dafür die Zeit zum Trainieren ausbleibt. Im Flugzeug oder im Bus lässt es sich nämlich tendenziell schlechter Fußballspielen. Doch hier bietet sich eine zusätzliche Chance. Denn während der Reise können sich die Teams mental auf ihre nächsten Spiele vorbereiten. Das mentale Training ist nämlich ebenfalls wichtig für so eine Meisterschaft, um während dieser extremen Belastungssituation stets einen kühlen Kopf zu bewahren.
Außerdem kann das mentale Training bei dem eigentlichen Training unterstützend sein. Die Spieler können Bewegungsabläufe in Ruhe im Kopf durchgehen und sie später auf dem Platz umsetzen. Mentales und reales Training können auf diese richtig ineinandergreifen.
Psychische Belastung
Burnout ist eine der häufigsten Krankheiten, die die Menschen in Deutschland berufsunfähig machen. Im Profifußball ist zwar die Gefahr sich während des Spiels zu verletzen extrem hoch, dennoch gibt es Fälle von Burnout. Allerdings hören wir eher selten von ihnen. Nach Ansicht von Experten werden sie jedoch meist verdrängt. Immerhin steht nicht zuletzt der Traum ein Fußballer zu sein, der wie ein Popstar gefeiert wird, auf der Kippe. Das möchten sich viele Spieler nicht nehmen lassen. Entdeckt und behandelt wird die Krankheit meist erst dann, wenn es ohnehin schon zu spät ist.
Spiele mit wenig Fanpower
Im Rahmen der aktuellen Europameisterschaft kommt ein weiterer Faktor hinzu. Durch die Fußball Spiele, die in verschiedenen Stadien überall in Europa verstreut sind, können unter Umständen die Fans weniger Spiele besuchen. Ohnehin ist der Besuch von Fußballspielen angesichts der Corona-Pandemie deutlich schwerer für Fans.
Ohne die Fanpower im Rücken kann es durchaus sein, dass manche Teams eine schlechtere Leistung zeigen. Ihnen fehlt die Motivation, die durch die Fangesänge gesteigert wird, die jedoch in dieser Europameisterschaft teilweise fehlen.
Corona-Aspekt kommt mit dazu
Natürlich spielt die Corona-Pandemie eine zentrale Rolle bei dieser EM. Immerhin wurde sie wegen des Virus um ein Jahr verschoben. Viele Fußballer und Fans sind noch immer vorsichtig. Manche Spieler litten im Laufe des vergangenen Jahres unter der Krankheit. Das Virus hinterlässt also seine Spuren.