Saudi-Arabien gewinnt Fußball WM 2006 der Menschen mit Behinderung

Nachdem es die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-WM im Sommer nicht geschafft hat, den Titel im eigenen Land zu gewinnen, folgte das Team der Menschen mit Behinderung und landete ebenfalls auf dem dritten Platz. Allerdings nur kurzfristig, da die Mannschaft im Anschluss disqualifiziert wurde. Am Ende spielten sich die Niederlande und Saudi-Arabien ins Finale, das nach Elfmeterschießen entschieden wurde.

Saudi-Arabien gewinnt Fußball WM 2006 der Menschen mit Behinderung

Die INAS-Fußballweltmeisterschaft wurde in diesem Jahr zum vierten Mal ausgetragen und findet seit 1994 immer nach der regulären WM statt. In diesem Jahr also in Deutschland. Sie lief vom 26. August bis zum 17. September und fand in verschiedenen Stadien in Deutschland statt. Unter anderem in Duisburg, Hannover und München. Es war ein spannendes Turnier, das mit der Gruppenphase begann und anschließend in der KO-Phase weiterging. Einen Rückblick zur INAS-WM 2006 gibt es in diesem Artikel.

Die 4. INAS-FID WM 2006

1994 wurde dieses Turnier zum ersten Mal ausgetragen. Dahinter steht die International Sports Federation for Persons with Intellectual Disability, die Wettbewerbe für geistig behinderte Menschen ausrichtet. Fußball macht dabei nur einen Teil aus. Die Weltmeisterschaften finden alle vier Jahre statt und werden nach der regulären Herren-WM ausgetragen. Bei den ersten beiden Turnieren spielte man allerdings in der Niederlande. Teilnehmen können Spieler, die einen IQ von unter 75 aufweisen und entsprechend Schwierigkeiten dabei haben, ihr Verhalten anzupassen. Gewinner der bisherigen Weltmeisterschaften sind zweimal die Niederlande und einmal England gewesen. In diesem Jahr ist Saudi-Arabien als dritte Nation dazu gekommen.

Die 4. INAS-FID WM 2006Auf nationaler Ebene wurde das Turnier von der Fußball-WM 2006 der Menschen mit Behinderung gGmbH durchgeführt. Unterstützung gab es durch das Bundesministerium des Innern, den Deutschen Fußball-Bund, die Stiftung Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen und die Aktion Mensch. Schirmherr des Turniers ist Gerhard Schröder gewesen. Eröffnet wurde das Turnier in der Kölnarena in Köln und fand seinen Abschluss in der BayArena in Leverkusen. Die Spiele wurden von bis zu 300.000 Zuschauern live verfolgt, was zeigt, wie viel Anklang das Turnier gefunden hat.

Der Turnierverlauf der WM

Insgesamt wurden 46 Spiele ausgetragen. Normalerweise wären es zwei mehr gewesen, doch zwei Partien fanden nicht statt, da England zweimal kampflos aufgegeben hat. Direkt von Anfang an wurde es spannend und die favorisierten Mannschaften konnten ihre erwarteten Ergebnisse einfahren.

Die Gruppenphase

Los ging es mit der Gruppenphase, die aus jeweils vier Mannschaften in vier Gruppen bestand. In Gruppe A trafen Deutschland, Nordirland, Russland und Japan aufeinander. Die Deutschen konnten gegen Japan den Sieg im Eröffnungsspiel holen, mussten sich im Anschluss aber mit einem torlosen Remis gegen Nordirland zufriedengeben. Gegen Russland dann aber zum Abschluss der 1:0 Sieg, während Nordirland gegen Japan gewann. Somit landete Deutschland auf Platz 1, Nordirland direkt dahinter. Für Russland und Japan ging es somit in die Platzierungsrunde.

Die Gruppenphase im Turnierverlauf der WM 2006

In der Gruppe B kam es zum Aufeinandertreffen von England, Ungarn, Mexiko und Südkorea. Die Engländer konnten dabei ihrer Favoritenrolle gerecht werden und gewannen alle drei Partien sehr deutlich. Ungarn und Mexiko gewannen je ein Spiel und trennten sich im direkten Duell mit einem Unentschieden. Aufgrund des Torverhältnisses landete jedoch Ungarn auf Platz 2, während Südkorea mit null Punkten den letzten Platz belegte. Somit ging es für England und Ungarn weiterhin um den Titel. Südkorea und Mexiko spielten im Anschluss in der Platzierungsrunde weiter.

Südafrika, Frankreich, Portugal und Bosnien und Herzegowina trafen in Gruppe C aufeinander. Los ging es mit dem 3:0 Sieg der Südafrikaner über Bosnien und Herzegowina. Auch in den beiden nachfolgenden Spielen konnte man klare Siege holen und somit am Ende die Gruppe deutlich mit neun Punkten anführen.

Spannung in der Gruppenphase in Gruppe DFrankreich gewann immerhin zwei Fußball-Spiele und belegte damit den zweiten Platz. Die Portugiesen holten nur einen Sieg und landeten damit zumindest vor Bosnien und Herzegowina. Damit ging es für beide Teams nicht mehr um den Titel, sondern nur noch um eine bessere Platzierung.

Spannend wurde es in Gruppe D, in der die Niederlande, Saudi-Arabien, Polen und Australien das Vergnügen hatten. Am Ende blieb nur Australien ohne Punkte, während die anderen drei Teams jeweils sechs Punkte holen konnten. Die Australier haben dabei deutlich eins auf die Mütze bekommen und kamen am Ende auf ein Torverhältnis von 2:115 Treffern. Diese Tore waren auch entscheidend dafür, dass die Niederlande und Saudi-Arabien in die KO-Phase einziehen konnten, während Polen nur auf dem dritten Platz landete.

Die KO-Phase

Zunächst gab es die Platzierungsrunde im Viertelfinale. Hier trafen alle Teams aufeinander, die in den Gruppen die dritten und vierten Plätze belegt hatten. Russland setzte sich gegen Bosnien-Herzegowina durch, Mexiko gegen Australien, Polen gegen Südkorea und Portugal gegen Japan. In der Hauptrunde des Viertelfinales gewann Deutschland gegen Frankreich und Saudi-Arabien gegen England. Die Niederlande setzte sich gegen Ungarn durch und Südafrika spannend nach Verlängerung gegen Nordirland. Damit standen die Partien für das Halbfinale fest.

In der Halbfinale-Platzierungsrunde gewann Polen gegen Russland, Portugal gegen Mexiko, Japan gegen Australien und Südkorea gegen Bosnien und Herzegowina. In der Hauptrunde ging es dann für Deutschland gegen die Niederlande, allerdings verlor man deutlich mit 0:5. Saudi-Arabien setzte sich gegen Südafrika durch und Ungarn gegen Frankreich. Das Spiel zwischen England und Nordirland fand nicht statt, da die Engländer kampflos aufgegeben haben. Weiter ging es dann um die endgültigen Platzierungen. Australien holte sich gegen Bosnien und Herzegowina Platz 15, Japan konnte nach dem Sieg gegen Südkorea Platz 13 belegen, Mexiko schaffte es sich für Platz 11 gegen Russland durchzusetzen und Polen für Platz 9 gegen Portugal.

In der finalen Hauptrunde kam Frankreich auf Platz 7, da England auch bei diesem Spiel nicht antrat. Ungarn konnte nach dem Elfmeterschießen Nordirland besiegen und damit Platz 5 belegen. Deutschland schlug zwar Südafrika mit 4:0, wurde aber im Anschluss disqualifiziert, da es Fehler beim Aufstellen des Teams gegeben hat und somit gegen Regularien verstoßen wurde. Somit ging der dritte Platz an Südafrika und auch alle nachfolgenden Teams rückten einen Rang weiter nach vorne. Im Finale um Platz 1 schlug schließlich Saudi-Arabien die Niederlande mit 9:8 nach Elfmeterschießen und gewann somit die Weltmeisterschaft.

Fazit zur Fußball WM 2006 der Menschen mit Behinderung

Fazit zur Fußball WM 2006 der Menschen mit BehinderungSportlich kann man schon jetzt von einem sehr gelungenen Jahr sprechen. Nachdem schon die Fußball WM der Herren für Furore gesorgt hat, gab es jetzt rund drei Wochen lang die INAS-FID WM 2006 hinterher. Es war bereits die vierte Fußball-Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung, die von fast 300.000 Menschen live verfolgt wurde und vom 26. August bis zum 17. September lief. Deutschland hat ein starkes Turnier gespielt, wurde aber nach dem Spiel um Platz 3 disqualifiziert, da Fehler beim Aufstellen der Mannschaft gemacht wurden. Dennoch ist es ein tolles Turnier gewesen, das ein spannendes Finale zwischen der Niederlande und Saudi-Arabien gesehen hat, das erst nach Elfmeterschießen entschieden wurde. Die intensiven Vorbereitungen, insbesondere im Trainingslager Fußball, haben sich für viele Teams ausgezahlt und spannende Spiele ermöglicht.