„Kicking Off – Anstoß zur 3. Halbzeit“ stellt ein ungeschöntes Bild der Hooligan-Kultur in Russland dar. Regisseur Anton Bormatov zeigt eine Welt, in der Gewalt und Bruderschaft eng miteinander verknüpft sind. Im Mittelpunkt stehen vier Freunde, die die führenden Köpfe der berüchtigten Spartak-Hooligan-Gruppe „Skullhead Crew“ sind. Jeder von ihnen bringt eine einzigartige Persönlichkeit in die Gruppe ein. Egor, der Universitätsdozent, Yaryi, der Automechaniker, Mazhor, der Geschäftsmann, und Razor, der DJ und Liebhaber des Rausches, bilden das Herzstück der Erzählung.
Die Handlung entwickelt sich um die komplexen Beziehungen dieser Charaktere und ihre Verwicklungen in die Welt des Hooliganismus. Der Film stellt nicht nur die physische Brutalität der Auseinandersetzungen dar, sondern beleuchtet auch die psychologischen Aspekte. Der Zuschauer wird Zeuge, wie Loyalität und Verrat sich innerhalb der Gruppe entfalten. Parallel dazu wird eine Liebesgeschichte erzählt, die das Tempo des Films dynamisch beeinflusst. „Kicking Off“ bietet einen realistischen Einblick in ein Milieu, das oft missverstanden wird, und stellt dabei provokative Fragen über die Natur von Gewalt und Bruderschaft.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„Kicking Off – Anstoß zur 3. Halbzeit„, (Originaltitel: „Okolofutbola“, russisch: Околофутбола), aus dem Jahr 2013 bringt Anton Bormatov diesen russischen Spielfilm auf die Leinwand. Produziert von Sergey Selyanov, erzählt der Film mitreißende Geschichten aus dem Sportmilieu. Mit einer Laufzeit von 93 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 18, begeistert er ein erwachsenes Publikum. Die Hauptrollen übernehmen Pavel Erlikov, Ivan Fominov und Grigoriy Ivanets. Sie schlüpfen in die Rollen von Volodya Vetrov, Slava Plotnikov und Pasha. Weitere wichtige Darstellungen kommen von Igor Nesvetaev und Darya Mingazetdinova.
Die Dreharbeiten fanden an verschiedenen Orten statt, was dem Film Authentizität verleiht. Die Moskauer Metrostation Konkovo dient als Kulisse für die erste Episode, gedreht wurde allerdings in Nischni Nowgorod. Einprägsame Szenen entstanden auch in St. Petersburg. Dmitriy Lemeshev zeichnet für das Drehbuch verantwortlich, während Kirill Gorokhov die musikalische Untermalung liefert. Igor Grinyakin fängt mit seiner Kameraarbeit die Atmosphäre ein, Konstantin Danilin sorgt für den passenden Schnitt. Am 26. September 2013 erlebte der Film seine Kinopremiere und spielte am Eröffnungswochenende fast 1,5 Millionen Dollar ein.
Handlung & Story vom Film „Kicking Off – Anstoß zur 3. Halbzeit“
„Kicking Off – Anstoß zur 3. Halbzeit“ von Regisseur Anton Bormatov entführt die Zuschauer in die Welt der Fußballhooligans im Jahr 2013. Die Geschichte konzentriert sich auf die Spartak-Hooligans der Skullhead Crew und ihre vier Anführer. Egor „Ticher“ Toloknov, ein Universitätslehrer und Intellektueller, Yaryi, ein gesundheitsbewusster Automechaniker, Mazhor, ein lebensfroher Geschäftsmann, und Razor, ein DJ und Rauschliebhaber. Ticher steht vor einem Problem: Bei geheimen Kämpfen gegen andere Hooligan-Gruppen taucht stets die Polizei auf. Er vermutet einen Verräter in der Gruppe. Gleichzeitig entfacht eine romantische Handlung, als Ticher sich in Taisia, die Verlobte seines Freundes Major, verliebt. Die Zerrissenheit zwischen Liebe und brüderlicher Loyalität prägt seinen Konflikt.
Die Handlung spitzt sich zu, als die Crew sich entscheidet, gegen eine Gruppe kaukasischer Hooligans vorzugehen, die einen ihrer Brüder angegriffen haben. Ticher ist der Einzige, der sich dagegen ausspricht. Er verlässt die Gruppe nach einem Streit mit Major. Ticher und Taisia kommen sich näher und beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Währenddessen führt die Crew einen brutalen Angriff auf ein Café der Kaukasier durch, bei dem sie es niederbrennen. Die Spannung steigt, als Yarogo, der inoffizielle Anführer der Crew, ermordet wird. Die schockierende Enthüllung folgt: Der Mörder ist ein verdeckter Polizist. Razor, ein Mitglied der Crew, wird als Informant enttarnt. Ein korrupter Polizist bietet ihm einen Deal an: Verrat gegen Straffreiheit. Razor akzeptiert und verschwindet nach dem Verrat.
Im Finale des Films übernimmt Ticher die Führung der Crew. Er erfährt die Wahrheit über den Mord an Yarogo und plant Rache am verantwortlichen Polizisten. Bei einem Treffen der rivalisierenden Hooligan-Gruppen nach einem Fußballspiel zwischen ZSKA und Spartak überrascht Ticher alle: Statt zu kämpfen, verbünden sich die Gruppen und greifen gemeinsam die wartende Polizei an. Das Ende zeigt die gerichtliche Aufarbeitung: Ticher wird zu fünf Jahren Haft verurteilt, während Major und andere Bewährungsstrafen erhalten. In einer tragischen Wendung stirbt Razor an einer Überdosis, die ihm aus Rache von anderen Crew-Mitgliedern verabreicht wurde.
Fazit & Kritiken zum Film „Kicking Off – Anstoß zur 3. Halbzeit“
„Kicking Off – Anstoß zur 3. Halbzeit“ steht vor der schwierigen Aufgabe, sich mit dem Film „Hooligans“ zu messen. Ein Vergleich, der nicht einfach ist, besonders für Filme, die sich im Milieu der Fußball-Hooligans bewegen. Dieser Film macht einen mutigen Versuch, schafft es jedoch nicht, in der gleichen Liga zu spielen. Besonders die Kampfszenen, ein zentrales Element im Genre, enttäuschen: Sie wirken eher flach und lassen die nötige Intensität vermissen. Schnelle Schnitte und ein Fokus auf Massenszenen statt auf detaillierte Nahaufnahmen tragen nicht zum erhofften Nervenkitzel bei.
Interessanterweise wird das Thema der Bandenloyalität, bezeichnet als „die Firma“, regelmäßig durch eine klassische Liebestragödie unterbrochen. Diese Einschübe wecken zwar Interesse, bremsen jedoch das Tempo des Films spürbar. Der Versuch, die Anziehungskraft der Hooliganszene auf ihre Mitglieder zu ergründen, wirkt halbherzig und bleibt letztlich erfolglos. Die Darstellung des Universitätsdozenten als Anführer der Hooligans erscheint konstruiert und unglaubwürdig. Auch die Polizisten werden im Film stereotyp und unbeholfen dargestellt, was dem Realismus abträglich ist. Das Ende wirkt überzogen und lässt jegliche Glaubwürdigkeit vermissen. Trotz dieser Mängel bietet der Film einen gewissen Unterhaltungswert, der sich aus der professionellen Umsetzung und den abwechslungsreichen Schauplätzen in Moskau speist. Die Hauptcharaktere gewinnen im Verlauf der Handlung an Sympathie, was dem Film zusätzliche Tiefe verleiht.