Fußball ist ein Breitensport, der sowohl in großen Stadien als auch kleinen Dörfern gespielt wird. Entsprechend viele Menschen sind daran beteiligt. Vor allem im Profisport gibt es hohe Zuschauerzahlen, viele Reisen und in der Folge einen hohen Energieverbrauch. Entsprechend haben die Verantwortlichen dieser Sportart eine hohe Verantwortung, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Das betrifft Verbände und Vereine, ebenso aber auch die Fans.
In den letzten Jahren ist sehr viel zu diesem Thema passiert, doch wie so oft gibt es auch noch Luft nach oben. Nachhaltigkeit betrifft nicht nur das Thema der Umwelt, sondern auch die Bereiche Gemeinschaft und Gesundheit. Warum Nachhaltigkeit gerade im Fußball so bedeutend ist und welche Maßnahmen bereits getroffen werden, gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Darum ist Nachhaltigkeit beim Fußball so wichtig
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist seit einigen Jahren immer wieder in politischen Debatten zu hören. Aber auch Unternehmen und Fußballmanager greifen immer stärker darauf zurück, da sie natürlich auch merken, dass Verbraucher an diesem Thema interessiert sind. Der Begriff selbst besagt, dass Entscheidungen einen nachhaltigen Charakter haben sollen, man also auch langfristige Konsequenzen und Entwicklungen mit einbeziehen sollte. Das können ökonomische Entwicklungen sein, ebenso aber auch allgemein die Gesellschaft betreffen. Entscheidungen von heute dürfen nicht zu Lasten späterer Generationen getroffen werden.
Nachhaltigkeit spielt in allen Lebensbereichen eine wichtige Rolle, doch gerade beim Fußball sollte man genauer hinschauen. Der Grund dafür liegt in der Beliebtheit des Fußballs, womit er eine große Hebelwirkung entfalten kann. Millionen von Menschen schauen Fußball und gehen weltweit in die Stadien. Mannschaften reisen mit Bussen und Flugzeugen, es werden viele Produkte verkauft und Müll produziert. Der ökologische Fußabdruck dieser Sportart ist groß, ebenso aber auch das Potenzial, um positive Effekte zum Thema Nachhaltigkeit zu erzielen.
Die Herausforderungen
Es ist leicht gesagt, dass mehr Nachhaltigkeit im Kontext des Fußballs gedacht werden muss, doch es gibt Hürden und Herausforderungen, die mit diesem Thema einhergehen. Fußballvereine müssen wirtschaftlich denken, was nicht nur für Teams der Bundesliga gilt, sondern ebenso für Vereine in kleinen Dörfern und Städten. Am Ende muss der Betrieb irgendwie finanziert werden. Allerdings sind sportliche als auch wirtschaftliche Ziele nicht immer direkt mit ökologischen Zielen vereinbar, weshalb eine gesunde Balance gefunden werden muss.
Neben den finanziellen Hürden, die mit der Nachhaltigkeit einhergehen, gibt es auch das grundlegende Problem, dass es ein mangelndes Bewusstsein für das Problem gibt. Das ist nicht nur bei den Verantwortlichen so, sondern auch bei den Zuschauern. Zwar ist der Klimawandel mittlerweile kein Geheimnis mehr, die Dringlichkeit des Themas wird von vielen aber noch immer heruntergespielt. Umso wichtiger ist es aber, dass gerade der Fußball, die Vereine und Spieler mit einer Vorbildfunktion vorausgehen.
Die Aufgabe der Vereine
Grundsätzlich gibt es viele Punkte, die von den Vereinen zum Thema Nachhaltigkeit umgesetzt werden können. Dazu gehört die Energieeffizienz im Stadion. Hier kommen Solaranlagen und LED-Beleuchtung in den Sinn. Ferner kann man über nachhaltige Mobilität nachdenken, was beispielsweise durch E-Busse erreicht werden kann. Beim Abfallmanagement sind Mehrwegbecher ein wichtiger Aspekt, ebenso die Mülltrennung. Andere Dinge, die vor allem die Vereine tun können, sind die nachhaltige Beschaffung von Trikots, die Förderung der Biodiversität im Umfeld des Stadions, die Bildung in der Jugendarbeit und auch ein entsprechendes Essensangebot bei den Spielen. Das kann in vegetarischen und veganen Optionen bestehen, ebenso in regionalen und saisonalen Produkten.
Was Fußball Fans für mehr Nachhaltigkeit tun können
Es wäre zu einfach, die Verantwortung alleine den Vereinen aufzudrängen, denn letztendlich leben die auch davon, was die Zuschauer und Fans bezahlen und annehmen. Entsprechend können auch Fans ihren Beitrag leisten. Bei Anreisen zu Auswärtsspielen kann man über Fahrgemeinschaften und öffentliche Verkehrsmittel nachdenken. Zudem kann man selbst darauf achten, möglichst wenig Müll zu produzieren und diesen zu trennen. Wenn nachhaltige Fanartikel angeboten werden, kann man etwas tiefer in den Geldbeutel greifen. Zudem kann man sich über Fanprojekte für mehr Nachhaltigkeit im Verein engagieren und bewusster mit Ressourcen wie Energie und Wasser umgehen.
Der Stand der Dinge und offizielle Vorgaben
Positiv ist, dass im Grunde alle Vereine in den oberen Ligen schon auf einem guten Weg sind und das Thema angenommen haben. Schaut man auf die Webseiten der Vereine, kann man dort entsprechende Punkte finden, in denen es darum geht, was für die Nachhaltigkeit getan wird. Natürlich gibt es in fast allen Belangen noch Nachholbedarf und Luft nach oben, allerdings müssen die Vereine auch wirtschaftlich denken. Zur Nachhaltigkeit gehört auch, dass keine Schnellschüsse vollzogen werden, die nur wenige Jahre funktionieren, ehe man sie wieder abschaffen muss. Interessant ist dabei, dass es mittlerweile zum Lizenzierungsverfahren für die 1. und 2. Bundesliga gehört, dass Nachhaltigkeitsrichtlinien eingehalten werden müssen.
Diese Richtlinien werden jährlich neu angepasst und betreffen die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales. Sie sollen dafür sorgen, dass Mindeststandards etabliert werden. Unterteilt sind die Richtlinien in B-Kriterien, die verpflichtend sind und sanktioniert werden können, und C-Kriterien, die als Empfehlungen gelten. Inhaltliche Schwerpunkte beziehen sich auf die Clubführung und Organisation, auf das Klima, die Umwelt und Ressourcen sowie auf Anspruchsgruppen und soziale Verantwortung. Überprüft wird die Umsetzung durch unabhängige Prüfer, die von der DFL beauftragt werden.
Fazit zu Nachhaltigkeit im Fußball
Fußball ist ein Sport für die Massen – und bringt eine große Verantwortung für Nachhaltigkeit mit sich. Dabei geht es nicht nur um ökologische Aspekte, sondern auch um soziale und wirtschaftliche Verantwortung. Vereine und Fans müssen diesen Weg gemeinsam gehen, denn wirtschaftliche Interessen spielen eine entscheidende Rolle.
Obwohl sich in den letzten Jahren einiges getan hat, fehlt bei vielen Fans noch das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln. Es gibt zahlreiche Stellschrauben, um den Fußball umweltfreundlicher zu gestalten: Energieeffizienz in Stadien, nachhaltige Mobilitätskonzepte, ein besseres Abfallmanagement und ein umweltbewusstes Nahrungsangebot bei Heimspielen. Auch das generelle Engagement der Vereine spielt eine wichtige Rolle.
In Deutschland setzt die DFL Nachhaltigkeitsrichtlinien für die 1. und 2. Bundesliga fest. Diese sind eine Voraussetzung für die Lizenzvergabe und sollen den Profifußball nachhaltiger machen.