Späte Trainerwechsel haben kaum Erfolg in der Bundesliga

Was bringt ein Trainerwechsel im Fußball? Arminia Bielefeld erhofft sich durch späten Trainerwechsel Erfolge. Trainerwechsel in laufender Saison sind keine Seltenheiten. Nun hat sich Arminia Bielefeld von Trainer Frank Kramer verabschiedet, gerade Mal vier Spieltage vor Schluss. Grund hierfür ist die Hoffnung nicht von der Bundesliga auszusteigen.

Späte Trainerwechsel haben kaum Erfolg in der Bundesliga

Arminia Bielefeld liegt mit 26 Punkten auf Platz 17, wobei noch 3 Punkte fehlen, um auf die rettenden Plätze zu gelangen und 2 Punkte für einen Relegationsplatz. Etwas unerwartet ist die Entscheidung gefallen. Sportchef Amari dazu: „Wir möchten der Mannschaft einen Impuls geben, um den Verbleib in der Bundesliga zu realisieren“.

Positivbeispiele von Trainerwechsel in der Liga

Gerade mal vier von 14 Trainerwechsel konnten in den letzten 20 Jahren eine gute Bilanz ziehen. Dabei konnte entweder ein weiterer Abstieg verhindert werden oder der Verein konnte sogar aufsteigen. Darunter gehört FC Augsburg während der Saison 2020/21. Durch den Sieg mit 2:0 konnte der Verein in seinem Ranking bleiben. Einen Erfolg konnte auch die TSG 1899 Hoffenheim in der Saison 2019/20 genießen. Dabei konnte sich der Verein durch einen Rangaufstieg für die Europa League qualifizieren. Auch der FC Köln (2010/11) und Bayer Leverkusen (2002/03) profitierten von einem Trainerwechsel und konnten ihre Plätze sichern.

Wechsel sind immer öfter ohne Erfolge

Wechsel sind immer öfter ohne ErfolgeBetrachtet man die Kehrseite, so ist schnell festzustellen: Die Mehrheit scheitert dennoch. Insgesamt acht Trainerwechsel, die vier Tage vor dem letzten Spiel stattfanden, konnten mit keinem Erfolg rechnen. Darunter zählt unter anderen Bremen, welcher in der letzten Saison von Platz 16 auf Platz 17 gerutscht ist. Aber auch Vereine wie in Bochum 2009/10 oder Hamburg SV in derselben Saison konnten einer Niederlage nicht ausweichen.
 

Bielefelds Erfahrungen mit spätem Trainerwechsel

Bielefelds Erfahrungen mit spätem TrainerwechselEs ist nicht das erste Mal für den Verein, dass ein später Trainerwechsel durchgeführt wurde. So machte Bielefeld bereits 2008/09 diese Erfahrung. Damals jedoch ohne Erfolg, denn der Klassenerhalt konnte so nicht gesichert werden. Der Verein spielte ein 2:2 Unentschieden und rutschte vom 17. Platz ab.

Auswirkungen der Wechsel statistisch belegt

Forschungsergebnisse von insgesamt 150 Vereinen (1963 – 2009) zeigen, dass ein solcher Wechsel nicht nur nichts bringt, sondern in den meisten Fällen sogar kontraproduktiv sein können. Dabei wurden Vereine immer mit sogenannten Kontrollgruppen verglichen, in denen kein Trainerwechsel stattgefunden hat. Die Ergebnisse ziehen nahezu immer dieselbe Bilanz: Ein Null-Effekt.

Wieso werden Trainerwechsel dennoch durchgeführt?

Wieso werden Trainerwechsel dennoch durchgeführt?Allgemein ist zu behaupten, dass Trainerwechsel in laufender Saison keinen Sinn machen, aber trotzdem immer wieder vorkommen. Daher stellen wir uns die Frage: Was bewegt einen Verein dazu seinen Trainer bei laufender Saison zu wechseln? Der Grundgedanke ist simpel: Die Hoffnung auf sportliche Erfolge. Denn meist tritt ein solcher Wechsel ein, wenn der Verein sich in einer aushilfslosen Lage befindet oder keinen weiteren Ausweg mehr kennt. Ein neuer Coach soll frischen Wind bringen, einen Neuanfang starten und das, obwohl man schon am Ende steht.

Anfängliche Besserung

Statistiken zeigen, dass am Anfang tatsächlich Erfolge auftreten können. So lässt sich der Austausch positiv bestätigen. Vergleicht man diese jedoch mit den Kontrollgruppen, so stellt man fest, dass diese sich auch bessern. Ein einfacher Grund ist und bleibt: Pech ist vergänglich. Auf- und Abstiege, sowie Erfolge und Misserfolge sind natürlich. Sobald eine anfängliche Besserung zu sehen ist, bestätigt sich der Trainerwechsel. Dieser Moment ist viel prägender und bleibt in den Köpfen aller Spieler und Zuschauer. Man meint, dies sei ein guter Weg, um wieder aufzusteigen.

Aktivität statt Passivität

Wie bereits geschildert können am Anfang kleine Erfolge erzielt werden, langfristig hingegen bringen späte Trainerwechsel nichts. Ein weiterer Grund für diese unwirksame Handlung ist, dass aktive Handlungen immer im besseren Licht stehen als passive Handlungen. Fußball und Emotionen lassen sich nicht trennen, was in einem Krisenzustand zu einen Stresszustand führt. Rational gesehen macht ein Trainerwechsel wenig Sinn.

Doch was tun, wenn der Druck von außen hin immer stärker wird? Fans und Medien verlangen eine Besserung, einen Wandel. Und genau diese Veränderung soll mit einen Trainerwechsel stattfinden. Zwar könnte es auch ein strategischer Wechsel oder eine neue Kombination sein, doch von außen hin macht dies vielmehr einen passiven Eindruck. Und so kann die Sportleitung immer noch behaupten, alles versucht zu haben.

Diagnosen werden ignoriert

Statistische Untersuchungen zeigen, dass Torfdifferenzen eine gute Aussagekraft über die Spielstärke haben. So können Forscher Diagnose zu den nächsten Spielen berechnen. Dabei lässt sich anhand der Toren schon feststellen, was realistische umzusetzen ist, um Erfolge erzielen zu können. Ein Trainerwechsel kann in laufender Saison meistens erst keine Auswirkung kann. Vor allem, wenn der Wechsel nur wenige Tage vor Saisonende stattfindet und/oder die Tordifferenz zu groß ist.

Fazit zu späte Trainerwechsel in der Bundesliga

Allgemein ist zu sagen, dass ein Trainerwechsel in laufender Saison nicht effektiv ist, dennoch immer wieder als Last-Minute-Methode eingesetzt wird. Auch wenn dies ökologisch, rational und sogar spielerisch keinen Sinn macht, die Hoffnung stirbt zuletzt, auch beim Fußball.