Was ist eine Wettbörse? Wetten und insbesondere Sportwetten erfreuen sich spätestens seit dem Zeitalter der Online-Wetten großer Beliebtheit. Längst setzten immer mehr Menschen für Sportwetten jeder Art, hierzulande jedoch insbesondere Fußballwetten, auf das Internet, anstatt zu einem Wettbüro vor Ort zu gehen. Den Erfolg dieser Online-Wettportale sieht man auch anhand der stetigen Werbepräsenz, sei es im Fernsehen oder sogar auf den Trikots von großen Fußballvereinen. Dabei ist interessant, dass Onlinewetten nicht alle gleich funktionieren und es durchaus Unterschiede gibt, zwischen den einzelnen Wett-Mechanismen. Wir wollen in diesem Text etwas genauer auf dieses Thema eingehen und insbesondere erklären, was Wettbörsen sind, wie diese funktionieren und inwieweit diese sich von anderen Wettanbietern, beispielsweise auf Basis von Buchmacher-Wetten, abgrenzen.
Das Kernelement von Wettbörsen im Vergleich zu einem Buchmacher
Wie schon in der Einleitung angesprochen, beziehen sich aktuell sehr viele Online-Wettportale auf zum Beispiel Sportwetten, die mit der Wettbörse auf der Systematik von Buchmachern aufbauen. Das heißt, die Quote für ein bestimmtes Wettereignis wird von einem Buchmacher im Vorfeld festgelegt. Dabei gibt es nochmals eine Abgrenzung zwischen Wettportalen, die mit dynamischen Buchmacher-Systemen arbeiten oder aber den, die auf feste Quoten setzen, die sich, sobald sie gesetzt sind, nicht mehr ändern. Die Festlegung dieser Quoten wird natürlich von Computern ausgeführt, die bestenfalls anhand von rationalen Wertungskriterien diverse Wert kalkulieren, aufbauend auf Variablen wie der Gewinnwahrscheinlichkeit eines Teams oder Sportlers, vergangenen Begegnungen und noch viele weitere Faktoren. Bekannte Wettanbieter, die mit einem derartigen Buchmacher-System arbeiten, sieht man sehr häufig in der TV-Werbung oder der Bandenwerbung bei Fussball Spiele der Bundesliga. Im Unterschied zu diesem Wettsystem gibt es die sogenannten Wettbörsen.
Diese funktionieren in ihrem Kernelement anderweitig und die Quote auf ein Wett-Ereignis wird nicht von einer Software im Vorfeld festgelegt, sondern die Spieler selbst sind praktisch der Buchmacher. Damit ist gemeint, dass man als Spieler eine Quote anbietet zur gleichen Zeit ebenfalls den maximalen Einsatz der weiteren Mitspieler. Dadurch entfaltet sich im weiteren Verlauf eine Dynamik, denn sollte eine vom Spieler festgelegte Quote für anderen Spieler zu hoch erscheinen, so werden diese natürlich darauf stärker anspielen. Dadurch reguliert sich im weiteren Verlauf die Quote in Bezug auf die Eintrittswahrscheinlichkeit, sodass man von einer wahren Quote spricht, die dann in ihrem Wert gegenüber der Eintritts-Wahrscheinlichkeit relativ realistisch ist. Im Großen und Ganzen ist dies jedoch ein freier und dynamischer Prozess, der zu keiner Zeit von einem System reguliert oder von außen festgelegt wird. Die End-Quote, die dann eintritt, wenn die jeweilige Wette geschlossen ist für weitere Spieler, bietet dann eine meist ein recht realistisches Verhältnis, gegenüber der Eintrittswahrscheinlichkeit.
Lay- und Back-Wette – Worum handelt es sich dabei?
Begriffe wie Lay- oder Back-Wette sollten dem einen oder anderen Leser schon mal aufgefallen sein, zumindest dann, wenn man sich hin und wieder mal mit der Wettbörse oder Sportwetten im Allgemeinen, beschäftigt hat. So kompliziert diese Begriffe auch auf den ersten Blick klingen mögen, so einfach und schnell erklärt sind sie in der Praxis. Kurz gesagt spricht bei einer Lay-Wette von einem Szenario, indem man auf das Nichteintreten eines Ergebnisses oder Spielausgangs wettet. Man könnte hierfür das Beispiel eines Fußballspiels heranziehen, sodass man in einer Partie zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen darauf wettet, dass Dortmund nicht gewinnt.
Zu beachten ist hier, dass eine Lay-Wette eben auch ein Unentschieden mit einbezieht. Denn auch bei einem Unentschieden zwischen den beiden genannten Teams, wäre Dortmund nicht der Gewinner. Im Gegenzug existiert die sogenannte Back-Wette. Diese bezieht sich ganz einfach darauf, dass man auf das Eintreten eines bestimmten Ereignisses wettet. Ziehen wir nun wieder das oben gegebene Beispiel heran, so könnte man darauf wetten, dass Dortmund das Spiel gewinnt, und macht man dies, so hat man eine Back-Wette getätigt. An dieser Stelle sei nochmals gesagt: Die Back-Wette, anders als die Lay-Wette, bezieht ein Unentschieden nicht mit ein. Interessant ist auch, dass bei Wettbörsen Spieler die Möglichkeit haben, schon laufende Lay- bzw. Back-Wetten anzuspielen.
Aktienmärkte und Wettbörsen – Mehr Ähnlichkeiten als man glaubt
Bei der Wettbörse handelt es sich natürlich nicht um eine Börse im Sinne eines Aktienmarktes, dennoch gibt es hier einige interessante Parallelen, die auch sehr gut das Kernelement einer Wettbörse beschreiben. Wie eine Wettbörse auch, basieren auch Börsen rund um den Finanzmarkt auf Zahlungsversprechen oder diversen Wahrscheinlichkeiten. Die Zahlungsversprechen setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, ähnlich wie die Quote bei einer Wettbörse. Damit ein Finanzexperte an der Börse entsprechend sinnvoll in Aktien investieren kann, betrachtet dieser logischerweise den Aktienkurs, der seinerseits praktisch eine Kombination aus Risikofaktoren ist, die für den weiteren Verlauf der Aktie bedeutend sind. Bei einer Wettquote sind demnach der Erwartungswert und das Risiko gleichermaßen darin enthalten.
Fazit zu den Wettbörsen
Abschließend lässt sich sagen, dass Wettbörsen im Vergleich zu Wetten auf Buchmacher-Basis durchaus lukrativer und interessanter für viele Spieler sein können. Die Quoten sind bei Wettbörsen häufig höher und zudem setzen diese sich durch einen dynamischen und fortlaufenden Prozess zusammen und werden nicht starr von einem System im Vorfeld hochgerechnet. Dies bringt ebenso mit, dass bei Wettbörsen keine Wettsteuern vorhanden sind, was ebenfalls ein großer Vorteil ist für Spieler. Es kommt bei Wettbörsen natürlich noch eine Provision zustande, die allerdings in den meisten Fällen zwischen 2 und 3 Prozent liegt und daher als recht niedrig, oder verschmerzbar anzusehen ist.
Durch den oben erklärten dynamischen Quoten-Prozess von Wettbörsen, hat man als Spieler gerade bei größeren Wettereignissen die Möglichkeit, gute Gewinne abzustauben. Dies liegt daran, dass Quoten bei größeren Ereignissen eine lange Zeit stark schwanken können, bevor sie sich dann im weiteren Verlauf nach und nach einpendeln. Wer hier die nötige Erfahrung hat und einen gewissen Riecher, der erkennt solche Entwicklungen im Vorfeld und kann demnach seine Wette früh genug parken. Daraus lässt sich dann ein besserer Preis oder Sure Bet generieren. 2 Methoden, die in diesem Fall durchaus Sinn machen. Nachteile von Wettbörsen gegenüber anderen Wett-Systemen beziehen sich vor allem darauf, dass es meist keine oder nur sehr wenige Spezialwetten gibt. Das heißt, Spieler können in der Regel nicht auf Ereignisse wie die Anzahl der geschossenen Ecken oder auf das Eintreten eines Elfmeters wetten. Wettbörsen gibt es zudem in den meisten Fällen nur für bekannte Sportligen bzw. Sportarten. Nischen-Sportarten und kleinere Ligen fallen hier in der Regel weg.